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BIZ Umfrage: 70 % der wichtigen Notenbanken arbeiten an Kryptowährungen

Benson Toti

BIZ: 70 Prozent der Zentralbanken arbeiten an Kryptowährungen

Rund 70 Prozent der wichtigen Zentralbanken aus 63 Ländern arbeiten bereits an Kryptowährungen oder werden in Kürze damit beginnen. Dies ergab eine am Dienstag veröffentliche Untersuchung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.

„Proceeding with Caution“ – so bringt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich das Verhältnis der Zentralbanken gegenüber Kryptowährungen in einem aktuellen Arbeitspapier auf den Punkt. Bestandteil der Veröffentlichung waren die Ergebnisse einer Umfrage unter 63 Zentralbanken, von denen 41 den Emerging Markets Volkswirtschaften und 22 den Volkswirtschaften von Industrieländern entstammen. Die Umfrageteilnehmer repräsentieren der BIZ zufolge 80 % der Weltbevölkerung und 90 % des weltweiten BIP.

70 % arbeiten an CBDCs

Die Zentralbanken wurden zunächst gefragt, ob sie an CBDC (Central Bank Digital Currencies, Kryptowährungen von Zentralbanken) arbeiten oder nicht. Gab eine Zentralbank an, an CBDCs zu arbeiten, wurde nach dem Typ der Währung und dem Status der Arbeit daran gefragt. Weitere Fragen betrafen die Motivationen und Erwartungen im Hinblick auf die Emission einer Kryptowährung sowie die rechtlichen Möglichkeiten der befragten Zentralbank, die Pläne auch umzusetzen.

Das Ergebnis der Umfrage: Rund 70 % der Befragten gaben an, gegenwärtig bereits an einer CBDC zu arbeiten oder in Kürze damit zu starten. Die Zentralbanken, die nicht an Kryptowährungen arbeiten und dies auch für die nähere Zukunft nicht planen, entstammten üblicherweise kleineren Ländern oder sahen sich akuteren Problemen gegenüber.

Bei fünf Zentralbanken laufen bereits Pilotprojekte. Eines davon ist das e-Peso Projekt der Zentralbank von Uruguay. Der Studie zufolge kooperieren Zentralbanken häufig bei Forschungen rund um Kryptowährungen. Solche Kooperationen gebe es zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ) ebenso wie zwischen der Bank of Canada, der Monetary Authority aus Singapur und der Bank of England. Die Zentralbanken interessieren sich insbesondere für Sicherheit und Effizienz im Zahlungsverkehr. Die Hauptmotivation der Notenbanken liegt der BIZ zufolge jedoch in gewünschten Lerneffekten.

Zentralbankgestützte Kryptowährungen müssten notwendigerweise auf den Charakter der Dezentralität und Unabhängigkeit verzichten. Allerdings finden sich auch unter den großen Coins solche mit beachtlicher Nähe zum etablierten Finanzsektor wie z. B. Ripple.

Wer ist die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)?

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, englisch: Bank for International Settlement, BIS), ist eine internationale Organisation, bei der ausschließlich Zentralbanken oder vergleichbare Institutionen Mitglied werden können. Zu den 60 Mitgliedern zählen unter anderem die US-amerikanische Federal Reserve Bank, die Chinesische Volksbank, die Deutsche Bundesbank und die Banker of Japan.

Die BIZ wurde im Jahr 1930 gegründet und ist damit die weltweit älteste internationale Finanzorganisation. Sie wird auch als Zentralbank der Zentralbanken bezeichnet. Die BIZ verwaltet die Währungsreserven ihrer Mitgliedsbanken und veranstaltet regelmäßige Sitzungen der Zentralbankchefs. Bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind verschiedene weitere Finanzinstitutionen wie zum Beispiel der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht ansässig. Hauptsitz der BIZ ist Basel in der Schweiz. Weitere Repräsentanzen gibt es in Hongkong und Mexiko-Stadt.

Die Untersuchung ergab allerdings auch, dass in naher Zukunft keine konkreten Ergebnisse zu erwarten sein werden. Die Umfrage ist deshalb kein unmittelbarer Anlass, auf höhere Kurse bei Bitcoin und Co. zu spekulieren.

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