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Steuerzahlungen in Bitcoin: „Ohio Krypto“ ist kein Mehrwert

Benson Toti

Die Nachricht hatte für viel Aufsehen gesorgt: Der US-Bundesstaat Ohio ermöglicht Steuerzahlungen mit Bitcoin. Einige Tage nach dem Bekanntwerden steht fest: Die Ankündigung bietet weder einen Mehrwert noch eine Neuerung. Vielmehr handelt es sich um einen missglückten PR-Gag.

Kein geringeres Medium als das Wall Street Journal berichtete Ende November erstmals für eine Ankündigung, die in der Krypto Szene als Sensation aufgefasst wurde. Der US-Bundesstaat Ohio wolle als erster Bundesstaat überhaupt die Begleichung von Steuerzahlungen mit Bitcoin ermöglichen.

Die Planungen der Behörden waren zu diesem Zeitpunkt bereits weit fortgeschritten: Auf der Domain www.ohiocrypto.com sollten sich zunächst Unternehmen, später aber auch Privatpersonen registrieren können, um Steuerforderungen in BTC zu begleichen.

Der republikanische Finanzminister des Rust Belt-Bundesstaates im Nordosten, Josh Mandel, wurde zitiert: „Ich sehe Bitcoin als legitime Form einer Währung an“. Das neue Portal solle Ohio eine Flagge auf der Krypto-Landkarte verleihen. In einschlägigen Foren wurde der Bundesstaat dafür regelrecht gefeiert. Das Ziel, zumindest kurzfristig an Aufmerksamkeit und Image zu gewinnen, war damit aus Sicht der Behörden zunächst erreicht. In Arizona, Georgia und Illinois waren entsprechende Vorhaben an mangelnder Zustimmung im Parlament gescheitert.

Auch in Ohio noch kein legaler Status für Bitcoin

Einen legalen Status verleiht Ohio dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen mit dem Schritt jedoch gerade nicht. Der Staat akzeptiert nicht einmal formal oder indirekt Steuerzahlungen in BTC. Stattdessen wurde eine Kooperation zwischen Finanzministerium und dem in Atlanta ansässigen Unternehmen BitPay abgeschlossen. Steuerzahler können Bitcoin an BitPay überweisen. BitPay tauscht diese zum aktuellen Kurs in USD um und zahlt diese an die öffentliche Hand Ohios aus.

Durch dieses Prozedere entsteht weder eine rechtliche Aufwertung noch ein finanzieller Mehrwert. Jeder Besitzer von Bitcoins kann diese an einer beliebigen Börse verkaufen, sich den Erlös auf Girokonto oder Kreditkarte auszahlen lassen und mit der neu gewonnenen Liquidität Steuerforderungen bezahlen.

Der Staat Ohio fordert die Steuern unverändert ausschließlich in USD. Wer heute dem Staat Steuern in Höhe von 3.800 USD (ca. 1,0 BTC zum Tageskurs) schuldet, kann einen Bitcoin an BitPay überweisen und die Steuerforderung begleichen. Wird damit bis morgen gewartet und halbiert sich der Kurs, müssen 2,0 Bitcoin an BitPay überwiesen werden, um die Steuern zu begleichen. Verdoppelt sich der Kurs, reichen 0,50 Bitcoins.

Fazit: Im Westen nichts Neues

Die Meldung aus Ohio wurde auch in der Finanzbranche kritisch aufgenommen. So kommentierte die Schweizer Großbank UBS: „Es ist nicht möglich, Steuern in Bitcoin zu begleichen“. Steuerzahler könnten stattdessen auch Euros, Schmuck oder Pferdemist verkaufen und damit ihre Steuerschuld begleichen.

Ohio bietet somit lediglich einen Umtauschservice für Bitcoin Besitzer an. Was dieser Service für eine internet- und kryptoaffine Zielgruppe letztlich wert sein kann, bleibt abzuwarten. Übrigens: Die Domain www.ohiocrypto.com ist seit Tagen nicht erreichbar…

Bildnachweis: Siegel: By State of Ohio [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

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